Pflegebetten in der Schweiz: Ein wegweisender Leitfaden
Pflegebetten sind speziell entwickelte Bettsysteme, die darauf abzielen, den Alltag von pflegebedürftigen Personen und ihren Betreuenden zu erleichtern. Ob aufgrund von Krankheit, Alter oder Behinderung: Wer längere Zeit im Bett verbringen muss, profitiert von den zahlreichen Funktionen, die ein Pflegebett bietet. In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Pflegebett-Modellen und Pflegebett-Zubehör, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte, von der Wahl des richtigen Modells bis hin zur Kostenübernahme und Finanzierung.
Was zeichnet ein Pflegebett aus?
Ein Pflegebett ist darauf ausgelegt, sowohl den Komfort als auch die Sicherheit der pflegebedürftigen Person zu erhöhen. Gleichzeitig reduziert es die körperliche Belastung für die Pflegenden. Im Vergleich zu herkömmlichen Betten sind Pflegebetten höher, was den Zugang erleichtert und eine rückenschonende Pflege ermöglicht. Viele Modelle verfügen zudem über eine elektrische Höhenverstellung, die nicht nur die Pflege erleichtert, sondern auch die Kommunikation mit stehenden Personen fördert.
Ein weiteres Merkmal ist die Verstellbarkeit von Rücken- und Fussteilen. Für Personen, die lange Zeit im Bett verbringen, ist die regelmässige Änderung der Liegeposition essenziell, um Druckgeschwüren (Dekubitus) vorzubeugen und die Durchblutung zu fördern. Aufrichthilfen, wie beispielsweise Bettgalgen oder Haltegriffe, unterstützen zudem die Mobilität und fördern die Unabhängigkeit der Pflegebedürftigen.
Darüber hinaus verfügen viele Pflegebetten über integrierte Sicherheitsfunktionen wie Seitengitter, die ein Herausfallen verhindern, und Rollen, die ein einfaches Verschieben des Bettes ermöglichen. Diese Funktionen sind besonders in der häuslichen Pflege von Vorteil, wo Platz und Flexibilität oft eine Rolle spielen.
Die Vorteile eines Pflegebetts auf einen Blick
Ein Pflegebett bietet zahlreiche Vorteile, die den Alltag für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen deutlich erleichtern:
- Höhenverstellbarkeit: Die Höhe des Bettes kann angepasst werden, was eine ergonomische Pflegeposition ermöglicht.
- Verstellbare Liegeflächen: Rücken- und Fußteile lassen sich elektrisch oder manuell anpassen, was den Komfort erhöht und das Aufsetzen sowie Essen und Trinken im Bett erleichtert.
- Sicherheitsfunktionen: Integrierte Seitengitter und Aufrichthilfen schützen vor Stürzen und unterstützen die Selbstständigkeit.
- Mobilität: Viele Pflegebetten sind mit Rollen ausgestattet, was das Verschieben des Bettes für Reinigungsarbeiten, Anwechslungenoder Raumumgestaltungen erleichtert.
- Individuelle Anpassbarkeit: Durch Pflegebett-Zubehör wie spezielle Matratzen, Beistelltische oder Haltegriffe kann das Bett an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
Die Vielfalt der Pflegebett-Modelle
Die Wahl des richtigen Pflegebett-Modells hängt von den spezifischen Anforderungen der pflegebedürftigen Person ab. Hier ein Überblick über die gängigsten Varianten:
1. Standard-Pflegebett
Der Allrounder unter den Pflegebetten. Es ist elektrisch verstellbar, bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und fügt sich optisch gut in das Umfeld ein.
2. Niederflurbett
Ideal für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Durch die tiefe Absenkung wird das Verletzungsrisiko bei Stürzen minimiert. Besonders geeignet für Demenzerkrankte.
3. Doppelpflegebett
Perfekt für Paare, bei denen ein Partner pflegebedürftig ist. Es ermöglicht das gemeinsame Schlafen, ohne auf die Vorteile eines Pflegebetts verzichten zu müssen.
4. Schwerlastbett
Für Personen mit höherem Körpergewicht. Diese Betten sind robuster gebaut und bieten eine grössere Liegefläche, um bis zu 300 Kilogramm zu tragen.
5. Stehbett
Unterstützt die Aufrichtung in eine stehende Position. Dies fördert die Kreislaufstabilität und beugt Knochenschwund vor.
6. Seitenlagerungsbett
Ermöglicht eine automatische seitliche Neigung, die Druckgeschwüren vorbeugt und die Muskulatur aktiviert.
7. Kinderpflegebett
Für Kinder mit Behinderungen gibt es zudem spezielle Kinderpflegebetten, die kleiner dimensioniert sind und über zusätzliche Sicherheitsmerkmale verfügen.
Pflegebett-Zubehör für individuellen Komfort
Durch zusätzliches Zubehör lässt sich ein Pflegebett optimal an die individuellen Anforderungen der pflegebedürftigen Person anpassen.
- Spezielle Matratzen: Antidekubitusmatratzen verteilen den Druck gleichmässig und reduzieren das Risiko von Druckgeschwüren. Für Personen mit Inkontinenz gibt es zudem wasserfeste Matratzen.
- Aufrichthilfen: Bettgalgen oder Haltegriffe unterstützen die Patienten beim Aufsetzen oder Verlassen des Bettes und fördern die Selbstständigkeit.
- Seitengitter: Bieten Schutz vor dem Herausfallen und können je nach Bedarf hoch- oder heruntergeklappt werden.
- Beistelltische: Erleichtern das Essen, Lesen oder andere Aktivitäten im Bett und sind oft flexibel positionierbar.
Zusätzlich gibt es auch technische Hilfsmittel wie App-gesteuerte Funktionen, die es ermöglichen, das Bett per Smartphone zu steuern.
Kostenübernahme und Finanzierung von Pflegebetten
Die Anschaffung eines Pflegebetts kann mit erheblichen Kosten verbunden sein. In der Schweiz gibt es glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten, die Finanzierung zu unterstützen. Die Invalidenversicherung (IV) übernimmt beispielsweise bis zu 2’500 Franken für ein Pflegebett, sofern es ärztlich verordnet wurde. Auch Krankenversicherungen können durch ihre Zusatzversicherungen die Kosten teilweise oder vollständig tragen. Für AHV-Bezüger, die Ergänzungsleistungen (EL) erhalten, besteht zudem die Möglichkeit, bei der zuständigen Ausgleichskasse einen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen. Wichtig zu beachten ist, dass ein Pflegebett in jedem Fall vom Arzt verschrieben werden muss, um Ansprüche geltend machen zu können.
Für Familien, die sich kein neues Pflegebett leisten können, gibt es auch die Möglichkeit, gebrauchte Modelle zu erwerben oder Pflegebetten zu mieten. Viele Anbieter bieten flexible Mietoptionen an, die besonders bei vorübergehendem Bedarf sinnvoll sind.
Weil für pflegebedürftige Personen das Bett zum Zuhause wird
Jeder Mensch verbringt ein Drittel seines Lebens im Bett. Pflegebedürftige Personen noch viel mehr. Eine Anschaffung lohnt sich für die häusliche Pflege also ganz bestimmt. Wer sich für ein Pflegebett interessiert, sollte sich deshalb frühzeitig über die verfügbaren Optionen informieren und gegebenenfalls Beratungsstellen wie Pflegehero kontaktieren. Denn eines ist sicher: Ein Pflegebett bietet nicht nur Sicherheit und Komfort, sondern auch ein Stück Lebensqualität – für alle Beteiligten.